Der Fachzahnarzt ist eine Gebietsbezeichnung für einen Zahnarzt, die nach der Approbation und einer erfolgreich absolvierten postgradualen drei- bis vierjährigen Weiterbildung erlangt wird.
Die erforderlichen Leistungs- und Befähigungsnachweise sind in Deutschland durch die Weiterbildungsordnungen der einzelnen Landeszahnärztekammern auf Grundlage der Muster-Weiterbildungsordnung der Bundeszahnärztekammer geregelt. (vgl. wikipedia)
In der Zahnmedizin gibt es traditionell 2 Fachzahnärzte, den für Oralchirurgie und den für Kieferorthopädie (seit 1935!).
Der angehende Kieferorthopäde arbeitet angestellt in Vollzeit in einer weiterbildungsermächtigten Fachpraxis oder in einer Universitätszahnklinik in der Kieferorthopädie. Man spricht im deutschsprachigen Raum von Kieferorthopädie, im nicht-deutschsprachigen Ausland ist die Bezeichnung Orthodontie üblich.
Eine Fachzahnarztweiterbildung erfolgt also in Vollzeit und hauptberuflich und kann nur in einer dafür zertifizierten kieferorthopädischen Fachpraxis und in den Abteilungen für Kieferorthopädie der Universitätskliniken stattfinden. Während dieser Zeit beschäftigt man sich ausschliesslich mit dem Fachbereich der Kieferorthopädie, was diese intensive und umfangreiche Weiterbildung einzigartig macht. Abgeschlossen wird diese Ausbildung mit einer Facharztprüfung. Nur wer diese intensive Weiterbildung genossen und mit dieser Qualifikationen abgeschlossen hat, darf sich als Kieferorthopäde oder Fachzahnarzt für Kieferorthopädie bezeichnen.
Der Kieferorthopäde beschränkt sich dann üblicherweise auf SEIN Fachgebiet und arbeitet nicht mehr als Zahnarzt - schon allein die Praxisgestaltung und Materialbevorratung sind sehr unterschiedlich.
Ein Zahnarzt darf gemäß der Berufsordnung auch kieferorthopädisch tätig sein. Da in der Zahnarztpraxis alle Zahnprobleme angegangen werden, z.B. Zahnersatz, Zahnfüllungen, Prophylaxe, Zahnentfernungen, spielt Kieferorthopädie eine Nebenrolle und wird übrigens im zahnmedizinischen Staatsexamen als Nebenfach gewertet. Viele Zahnärzte machen wegen der fehlenden Alltags-Routine gar keine Kieferorthopädie. Um als Allgemeinzahnarzt den Tätigkeitsschwerpunkt Kieferorthopädie auszuweisen, ist keine Ausbildung und keine abschließende Prüfung notwendig.
Was ist ein MSc Kieferorthopädie? Hierbei handelt es sich um eine Zusatzbezeichnung, die über mehrere Wochenendkurse oder online-Kurse gegen Bezahlung erworben werden kann. Im Prinzip ist es eine zertifizierte Fortbildung für Zahnärzte, die über private Fortbildungsinstitute ausgestellt wird. Im Unterschied zur Weiterbildung zum Fachzahnarzt ist dieser Abschluss eine Zusatzqualifikation, die nebenberuflich erworben werden kann und keine hauptberufliche und in Vollzeit ausgeübte kieferorthopädische Tätigkeit voraussetzt.
Bei der Weiterbildung zum "M.S.C. Kieferorthopädie" handelt es sich um eine überwiegend theoretische Fortbildung für Zahnärzte.
Es ist mit einer Vollzeit-Weiterbildung zum Kieferorthopäden nicht vergleichbar! Ein Kieferorthopäde kann dank jahrelanger praxisorientierter Ausbildung ein breites Spektrum an Erfahrungswerten vorweisen und dementsprechend auf seine Patienten eingehen.